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In China schon seit langem
bekannt und genutzt, wird dem Miscanthus
gigantheus, auch Chinaschilf oder
Elefantengras genannt, mehr
Beachtung geschenkt. Die Pflanze, besitzt nämlich eine Vielzahl von Eigenschaften,
welche für diverse Einsatzgebiete hoch interessant sind. Vor allem die in den letzten Jahren erforschten Einsatzmöglichkeiten als vielseitiger Baustoff sind mehr als vielversprechend!
Die
Pflanze wird hierbei mit Zement zu Beton verarbeitet. Dank der Erfindungsgabe eines siebzigjährigen
pensionierten Ingenieurs, der einen preiswerten und ungiftigen mineralischen
Zusatzstoff für den neuen Beton entwickelte, wurde ein sehr stabiler Baustoff,
der noch viele weitere Vorzüge aufweist entwickelt: Hat der Zement erst einmal abgebunden, ist der Miscanthusbeton unempfindlich
gegen Umwelteinflüsse wie Nässe, Salze, Schimmel und dergleichen. Je nach
Mischung des Betons, und ob das Schilfgras grob oder fein gehäckselt zugegeben
wird, lassen sich die Materialeigenschaften des Betons variieren. Er kann
steinhart sein, beispielsweise für tragende Hauselemente oder Estriche, oder
auch leicht, mit grossem Porenraum, wodurch hervorragende Wärme- und
Schallisoliereigenschaften erzielt werden. In der Schweiz wurde schon ein ganzes Haus aus Miscanthus-Produkten
gebaut (benötigte Biomasse = 1 ha Chilfgras). Die Miscanthus-Wände lassen sich
auch hervorragend nageln, dübeln und tapezieren, möchte man eine
Raufasertapete, kann man sich letzteres sogar sparen, da der Miscanthus-Beton
eine Oberflächenstruktur besitzt, die einer Raufasertapete ähnelt. Man kann
also direkt anstreichen.
Der Rohstoff Miscanthus wächst auch in unseren Breiten problemlos und er wächst bis zur Ernte bis zu 4
Metern hoch, wodurch ein Hektarertrag erzielt wird, der für den Bau eines
ganzen Einfamilienhauses reicht.
Miscanthus kann aber noch mehr:
Die Pflanze kann auch als Heizmaterial oder Rindenmulch eingesetzt werden. Im Wissenschaftsjournal Biomass &
Bioenergy haben Forscher ihre Forschungsergebnisse der letzten zehn Jahre mit
Chilfgras veröffentlicht. Die getrockneten Halme des Miscanthus giganteus,
können pro Jahr mehr als 20 Tonnen Trochenmasse pro Hektar produzieren. Die
getrocknenten Halme können als Brennstoff dienen. Dabei entspricht der
Brennwert von 2,5 kg Chilfgras etwa einem Kilogramm Heizöl. Durch die
Energieerzeugung von einem Hektar Chinaschilf können somit 8000 kg Heizöl
eingespart werden. Worin liegt nun der Vorteil von Chinaschilf gegenüber
fossilen Brennstoffen wie Heizöl? In der CO²-Bilanz.
Chinaschilf gibt nämlich bei der Verbrennung nur so viel Kohlendioxid ab, wie
sie beim Wachsen aufgenommen hat.
Miscanthus
ist ein mehrjähriges Gras, es überlebt den Winter in Form eines Rhizoms also
als unterirdischer Spross, welcher im April wider neue Triebe ausbildet.
Desweiteren ist Chilfgras ein nachwachsender Rohstoff, welcher bis zu 30 Jahr
ohne Pflege (2 Jahre nach der Pflanzung) auskommt und auch in kälteren Regionen
gedeiht. Ein Steckling vermehrt sich um das ca. siebenfache.
In England wird Miscanthus sogar schon in der Kunststoffindustrie,
in Verbindung mit Polymeren aus Rapsöl, eingesetzt. Das Resultat ist ein
leichter, flexibler und stabiler Kunststoff, der z.B. im Autokarosseriebau
verwendet wird. Bislang ist jedoch wenig
bekannt, dass man aus dem Schilfgras alle Produkte fertigen kann, die heute aus
PVC bestehen. PVC, ein Erdölprodukt, welches schwer recyclierbar und praktisch
unentsorgbar ist. Die Öl- und PVC-Industrie ist natürlich auch nicht daran
interessiert, dass solch ölologische Produkte hergestellt werden.
Miscanthus: umweltfreundlich, preisgünstig , vielseitig und nachwachsend
"Umweltfreundlich und nachwachsend" sind wichtige Stichworte, denn
ein Hektar Miscanthus ist nicht nur genug, um, wie schon erwähnt, ein
Einfamilienhaus zu bauen, in der Biomasse eines Hektars Miscanthus sind ebenso
bis zu 30 Tonnen des Klimagases CO² gebunden. Man könnte zur Veranschaulichung folgende Gleichungen aufstellen:
1 Hektar Miscanthus = Baumaterial für ein Haus
oder
1 Hektar Miscanthus = 30 Tonnen weniger CO² in der Atmosphäre (entspricht der
CO² Produktion eines PKW auf 150.000 Km)
Wer nun noch Bedenken hat bezüglich "Eingeführte Pflanzen sind
problematisch in unserem Ökosystem": Miscanthus gigantheus ist eine
Hybridpflanze, gekreuzt aus zwei anderen Miscanthus-Arten. Dadurch ist die
Kreuzung unfruchtbar und kann sich nur durch Sprossung, nicht durch Samen
verbreiten. Eine Kontrolle über die Ausbreitung ist somit gewährleistet.
Die Zukunft liegt bei den Naturwerkstoffen Miscanthus, Hanf,
diverse Gräser, Lehm, Erde, Stroh sind nur die bekanntesten, es werden laufend
neue Entdeckungen mit Naturmaterialien gemacht. Naturmaterialien sind ein
Geschenk der Natur, welche uns ermöglichen mit eigenem Arbeitsaufwand ein
Eigenheim mit geringen finanziellen Mitteln zu realisieren.
Mehr Informationen über Miscanthus auf: www.miscanthus.de
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