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Donnerstag, September 20

Wer eine Tasse Kaffee trinkt, verbraucht 140 Liter virituelles Wasser!


Wusstet ihr, dass ein durchschnittlicher Westeuropäer pro Tag 4000 Liter Wasser verbraucht? Diese Zahl brachte kürzlich die Unesco heraus. Aber wie kommt sie zu dieser Zahl? Jeder von uns trinkt 2 - 4 Liter Wasser täglich. Der Durchschnitts-Europäer verbraucht im Tag zwischen 130 - 160 Liter Wasser zum Duschen, Kochen und Waschen. Das weitaus meiste Wasser, dass die Bevölkerung der reichen Industrieländer zum Leben braucht, fällt jedoch fernab der heimischen Wohnung an. Der grösste Teil entsteht in der Lebensmittelherstellung. Die Landwirtschaft schluckt rund doppelt so viel Wasser, wie alle Aktivitäten der Menschheit zusammen. Die Fleischproduktion steht dabei an erster Stelle – 15‘500 Liter verbraucht ein Kilo Rindfleisch. In einem Steak sind somit 4000 Liter virituelles Wasser versteckt. Der Grund für diese Mengen ist das Futter. Statt Gras bekommen die Rinder heute Getreide oder Hülsenfrüchte – so viel, dass sich davon 3 Milliarden Menschen ernähren könnten. Auch hinter einem Kilo Schweinefleisch verbergen sich stolze 10‘000 Liter. Eine unscheinbare Packung Salami verbraucht damit immer noch über 1000 Liter Wasser. Aber auch hinter anderen Lebensmitteln verbirgt sich mehr Wasser, als ihr annehmen würdet: Bestellt ihr z.B. einen Espresso mit einem Glas Wasser, so steckt im Espresso 280 Mal mehr virituelles Wasser als im dazu bestellten Glas. 21'000 Liter Wasser sind nötig, um ein Kilo Kaffe herzustellen. Besonders viel Wasser wird - wie wir noch sehen werden -  für Baumwollprodukte aufgewendet. Auch die Papierproduktion kommt schlecht weg, erfordert doch ein einziges DIN-A4-Blatt 10 Liter Wasser.

Getreide trägt im Vergleich weit mehr zur Welternährung bei als Fleisch
Von allen ethischen und gesundheitlichen Gründen abgesehen, ist allein dieser Umstand Grund genug, dass der Fleischkonsum in seinen aktuellen Auswüchsen sehr bald ein Ende finden wird, das rechnet eine neue Studie vor. Dafür sind vor allem die folgenden zwei Trends verantwortlich: Die ganze Welt, auch der vormals überwiegend vegetarische Teil Asiens, kopiert den westlichen Ernährungsstil, bei dem 20% der Nahrung aus tierischen Proteinen bestehen. Gleichzeitig steigt die Weltbevölkerung bis zum Jahre 2050 von derzeit sieben auf neun Milliarden an. Zusammengenommen vervielfacht sich somit der weltweite Fleischkonsum in historisch nicht gekanntem Masse. Laut neusten Forschungen wäre es am realistischsten, wenn der Anteil tierischen Eiweisses unserer Ernährung von rund 20 auf 5% sinken würde. Somit könnte das verfügbare Wasser gerade noch reichen, falls auch ein gut organisiertes und verlässliches System des Lebensmittelhandels existieren würde. Doch Fakt bleibt, dass ein solches System nicht existiert. Die meisten Experten sind sich heute schon einig, dass es genug Getreide gäbe, um noch viel mehr als neun Milliarden Menschen zu ernähren. Doch mehr als die Hälfte des Getreides wird zu Viehfutter und Biosprit verarbeitet oder landet im Müll.  "30 Prozent der weltweit produzierten Lebensmittel werden nie gegessen, und das dafür benötigte Wasser ist definitiv verloren", schreibt die Organisation UN-Water.

Schafft ein Wassersiegel abhilfe?
Die Deutschen möchten mit bewussterem Lebensmittelkonsum und einem Wassersiegel in Zukunft mehr Wasser sparen. Dies geht aus der Forsa-Umfrage im Rahmen des "Wissenschaftsjahres 2012" des Bundesforschungsministeriums hervor. Somit würden 44% der Deutschen bewusst zu Produkten mit einem speziellen Siegel greifen, welches den Wasserverbrauch angibt. Ob jedoch ein solches Siegel realistisch ist? In vielen Fällen sind die Daten eines Produkts mangels Kontrolle nicht einmal bekannt. Trotzdem denke ich, dass sich - in Anbetracht dieser Tatsachen - für den einzelnen Verbraucher einige Grundsätze herauskristallisieren lassen:

Produkte aus niederschlagsreichen Regionen bevorzugen. 
Beim sogenannten virtuellem Wasser spiel es auch eine Rolle, ob das Wasser aus Niederschlägen oder aus dem Grundwasser stammt. Je mehr Regenwasser ein Produkt enthält, desto ressourcenschonender ist es hergestellt worden. Demnach sind zum Beispiel saisonale Erdbeeren aus der Schweiz den Erdbeeren aus Andalusien zu bevorzugen, obschon für beide in etwa die gleiche Menge an virtuellen Wasser benötigt wurde.

Regionale Lebensmittel bevorzugen
1300 Liter Wasser verbergen sich hinter einem Kilo Weizen, bei der Produktion in Somalia sogar 1800 Liter. Angesichts der aktuellen Hungerkatastrophe eine erschreckende Zahl, vor allem im Vergleich mit einer anderen: In der Slowakei werden nur 450 Liter pro Kilo gebraucht, also nur ein Viertel des kostbaren somalischen Wassers.

Tipps:
  • Weizen aus Deutschland oder der Slowakei kaufen
  • Dinkel oder Roggen als Alternativen nutzen
  • Weniger Fleisch essen - dadurch muss weniger Weizen als Futtermittel produziert werden

Den Fleischkonsum reduzieren 
Rinder fressen vielerorts hochwertiges Getreide, welche mit grossem Wasseraufwand hergestellt wurden. Wer sich vegetarisch ernährt, kann seinen Verbrauch an virituellem Wasser halbieren. 

Kleidung, Elektronik möglichst lange behalten 
11'000 Liter Wasser werden benötigt um 1 Kilo Baumwoll-Kleidung zu produzieren. 85% des Wassers wird für die Herstellung von Baumwolle beansprucht. Diese wird immer öfters in Halbwüsten angebaut, die durch den Anbau weiter austrocknen. 

Tipps: 
  • Kleidung lange tragen/gebraucht kaufen, denn je länger die Lebensdauer, desto besser die Ökobilanz!
  • Hanf und Leinen als Alternativen nutzen, da diese nur ein Viertel der Wassermenge benötigen
  • Auf Bio-Baumwolle achten. Dadurch sparen wir an sauberem Wasser vor Ort, weil es nicht mit Dünger oder Pestiziden verseucht wird.


Autos: 400.000 Liter Wasser stecken in einem Neuwagen, je nach Grösse und verwendeten Materialien. Der riesige Wasserverbrauch kommt durch die Verwendung von Aluminium, Kunststoffen und umfangreicherer Elektronik, deren Herstellung viel Wasser verschlingt.
Tipps:
  • Lange nutzen/gebraucht kaufen, denn je länger die Lebensdauer, desto besser die Ökobilanz
  • Möglichst kleine Autos mit wenig Elektronik anschaffen 
  • Recyceln lassen 
  • Gleiches gilt für andere technische Geräte wie Laptops


Fazit: 

Diese Zahlen sind schockierend und ein Gefühl von Machtlosigkeit macht sich breit, schliesslich können wir die Produktion nicht beeinflussen. Und wer will schon deshalb auf ein Auto, eine Tasse Kaffee oder eine neue Jeans verzichten? Trotzdem kann man etwas tun. Zwar liegt es nicht am Verbraucher, wie die Produkte hergestellt werden, als Kunde kann man aber sehr wohl frei entscheiden, was und wo man kauft.

Bevorzugt heimische Produkte anstelle von Importwaren. Weshalb argentinisches Rindfleisch essen, wenn es auch aus der regionalen Metzgerei gutes Fleisch gibt? Allein ein weiter Transportweg verschlingt durch die nötigen Kühlprozesse nicht nur unnötigviel Wasser, sondern verbraucht auch andere Ressourcen, was die Umwelt nachhaltig schädigt. Auch sind die Anbaumethoden in anderen Ländern fraglich. Wer sich beispielsweise für Tomaten aus Spanien entscheidet, kauft Gemüse, das nur mithilfe künstlicher Bewässerungssysteme in den ansonsten trockenen Regionen wächst. Deshalb müssen die Pflanzen unverhältnismässig stark bewässert werden. Das Selbe gilt für Erdbeeren. Beim Kauf von umweltfreundlichem Papier kann man so richtig Wasser sparen. Für die Produktion von Recyclingpapier wird nur ein Prozent der Wassermenge benötigt, die man für die Herstellung von normalem Papier braucht. 
Halten wir uns an diese Regeln, können wir wesentlich mehr Wasser sparen, als wenn wir hierzulande beim Zähneputzen das Wasser abschalten. Die 130 - 160 Liter Haushaltsverbrauch pro Tag und Person machen nur etwa 4% unseres täglichen Verbrauches von 4000 Liter virituellem Wasser aus. Im Moment bleibt uns somit nichts anderes übrig, als unser Einkaufskorb mit bedacht zu füllen.


Wer seinen eigenen Verbrauch von virtuellem Wasser berechnen möchte, kann das hier und hier tun.
Mehr Infos unter www.virtuelles-wasser.de

Quelle: Die Daten sind gerundete weltweite Durchschnittswerte und stammen von der Vereinigung Deutscher Gewässerschutz, die vom Bundesumweltministerium gefördert wird.

Foto:http://www.vital-genuss.de/wp-content/uploads/virtuelles-wasser.jpg


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