In unserer heutigen Zivilisation werden wir immer weniger gebraucht. Trotzdem will und kann der Mensch nicht auf seine Kaufkraft verzichten. Wahrscheinlich packt uns gerade aus diesem Grund die Lust aufs Selbermachen. Es gibt da z.B. Schreiner, welche uns zeigen, wie wir unsere Möbel bauen können. Im TV gibt es immer mehr Sendungen, in denen gekocht, gebastelt, gegärtnert oder renoviert wird. Wir können ja erst wissen, was wir wirklich sind, wenn wir es einmal probiert haben. Lernen fordert und verändert uns Menschen, unsere Sinne, unseren Körper und unsere Gefühle. Ich denke, es ist grösstenteils das Mitfühlen, das uns mit der Vielfalt unserer Gaben und der Welt verbindet oder trennt.
Wozu wir gut sind
Wofür aber sind unsere Hände und unser Herz gut, wenn sie nicht benötigt werden? Was machen wir mit unseren Fähigkeiten, die gelebt werden sollen, wenn es dafür keinen Anlass gibt, niemanden, der es braucht oder wertschätzt? Der Mensch ist ein soziales Wesen und das Gefühl gebraucht zu werden ist enorm wichtig. Wir wollen ja zu etwas gut sein. Dieser Sinn jedoch gibt es nirgends zu kaufen. In unserer heutigen Welt jedoch ist es schwer, den Wert unseres Selbst stabil zu halten, weil uns suggeriert wird, dass kein Wert bestand hat.
Was auch immer wir ansehen, was gewusst und auch gekonnt wird: Alles begann damit, dass sich ein Mensch selber ermächtigte, selber dachte und machte. Dem Eigensinn derer, die trotz des Überflusses an Antworten beharrlich eigene Fragen stellen, verdanken wir sehr viel.
Gemeinsam sind wir stark
In unserer heutigen Zeit, können immer weniger Kinder schwimmen und viele Ärzte beklagen sich zunehmend über das mangelnde Geschick der heutigen Schulkinder. Auch das Handwerk wurde in den letzten Jahren zunehmend zum Handlanger unserer Industrie. Kaum ein Motor, welcher heutzutage noch repariert werden kann. Wo einst mal begabte Mechaniker den Schraubenzieher schwangen, werden heute Diagnosecomputer eingesetzt.
Angesichts unserer Arbeitswelt, die je länger je mehr uns Menschen nur noch die Wahl zwischen burnout und boreout lässt, erscheint es logisch und notwendig, wieder selbst in die Hand zu nehmen, was uns wichtig erscheint. Das gute Leben gibt es nur, wenn wir es selbst in die Hand nehmen. Mehr Pioniergeist ist also gefragt. Das ist doch die tiefere Botschaft des Selbermachens.
Wie wäre es, wenn wir unsere Fähigkeiten wieder versuchen im Kollektiv zu nutzen? Gemeinsam sind wir stark und unbeschreiblich intelligent und können gemeinsam sehr viel erreichen, was wir für ein gutes Leben brauchen. Kurzgesagt: Vereinigt euch, es gibt viel zu tun!
Sehr schoen geschrieben! Seit einigen Jahren entdecke ich auch immer mehr meine eigenen Faehigkeiten und mache ziemlich viel selbst, zumindest, was eben geht. Ob es das Brotbacken, Haareschneiden und das selbstverstaendliche Kochen (das koennen und wollen viele in meiner Altersklasse gar nicht, da zu "unbequem) ist, bis hin zum Selbst-Passfotomachen, Moebel zusammenbauen (auch das trauen sich viele Frauen nicht) oder Selbstversorger"tum"- ich kann, wenn ich will! Und Du hast recht - die Menschen sollten sich zusammen tun, aber ich treffe meist, selbst in meiner (Wahl)Familie, auf Unglauben in diese Faehigkeiten. Oft merke ich, wie sie mehr Vetrauen in eben diese Industrie setzen und das, was ich mache, kann ja nur "Hutzelkram" und somit nicht "so gut" sein. Dabei ist es, ohne groessenwahnsinnig wirken zu wollen, wirklich weit davon entfernt.
AntwortenLöschenAber ich habe auch in der letzten Zeit gelernt, dass ich eben was kann und habe mir dieses Vertrauen angeeignet. Die meisten Menschen sind aber so voller Angst vor dem Neuen und in der Routine verhaftet, dass sie gar nicht sehen, was sie eigentlich alles machen koennten. Vertrauen in uns selbst, auf den Koerper hoeren (der sagt uns ja schliesslich fast immer alles, was nicht stimmt) und vor allem gesunder Menschenverstand - dann wuerden wir schon eine Menge unabhaengiger werden. Und wenn die Menschen dann noch friedlich und respektvoll miteinander im Zusammenschluss leben und werkeln... ein Traum! Ich waere dabei und wuensche uns mehr...Pioniere ;) Danke fuer Deinen Blog!