Warum Sie sich keine Bohrmaschine und keinen Hund kaufen sowie auf Daunenkissen verzichten sollten, erfahren Sie in einem neuen Buch des "Greenpeace Magazin". Tipps, wie jeder die Welt verbessern kann und das sogar kostengünstig und ohne viel Aufwand.
Tofuschnitzel
essen, kalt und kurz duschen, sich auf dem Rad abstrampeln: Die Welt
zu retten, das ist kein Vergnügen, könnte man meinen. Das neue Buch
des "Greenpeace Magazins" [1] belehrt uns eines Besseren.
Auf jeder Doppelseite findet sich ein knapp formulierter Denkanstoss
für eine bessere Welt, bebildert von dem Zeichner Christoph Niemann
oder dem Fotografen Enver Hirsch. Insgesamt 77 "Tu was"-Tipps,
die auf der gleichnamigen Kolumne der Umwelt-Zeitschrift beruhen.
Nicht
alle Ratschläge sind neu, aber deshalb natürlich nicht weniger
wichtig.
Man kennt sie, aber man beherzigt sie nicht oder nur selten: Putze mit Spiritus und Essig statt mit chemischen Reinigern. Leg dein Geld bei einer ethischen Bank an. Nimm eine Jutetasche statt eines Plastikbeutels. Pack Geschenke im Fotokalender vom Vorjahr ein statt in speziellem Geschenkpapier. Nutze Ökostrom. Lass deine Elektrogeräte nicht im Stand-by-Betrieb laufen, sondern schalte sie komplett aus. Letzteres spart Energie - und bares Geld: in einem durchschnittlichen Privathaushalt etwa 85 Euro im Jahr, schreiben die Autoren.
Man kennt sie, aber man beherzigt sie nicht oder nur selten: Putze mit Spiritus und Essig statt mit chemischen Reinigern. Leg dein Geld bei einer ethischen Bank an. Nimm eine Jutetasche statt eines Plastikbeutels. Pack Geschenke im Fotokalender vom Vorjahr ein statt in speziellem Geschenkpapier. Nutze Ökostrom. Lass deine Elektrogeräte nicht im Stand-by-Betrieb laufen, sondern schalte sie komplett aus. Letzteres spart Energie - und bares Geld: in einem durchschnittlichen Privathaushalt etwa 85 Euro im Jahr, schreiben die Autoren.
6500
Rollen Klopapier im Laufe eines Lebens
Andere
Tipps sind naheliegend, aber in ihrer Effizienz doch überraschend:
Wer hätte etwa gedacht, dass ein Deutscher, der 90 Jahre alt wird,
im Laufe seines Lebens etwa 6500 Rollen Klopapier verbraucht, eine
knappe Tonne? Greift er zu Recycling-Papier statt zu Papier aus
Primärfasern, rettet er etwa zehn Bäume. In Deutschlands Schubladen
lagern grob geschätzt 40 bis 120 Millionen ausgemusterte Handys. Sie
enthalten wertvolle Rohstoffe wie Gold, Silber, Kupfer und Palladium,
weshalb inzwischen einige Umwelt- und Hilfsorganisationen mit
Telefonanbietern kooperieren. Für jedes eingesandte Handy bekommen
die Organisationen eine Spende von drei bis fünf Euro (Informationen
hier [2]). Spenden sollte man auch seine alte Brille, deren Sehstärke
einem nicht mehr reicht: Die Organisation Lunettes sans frontières
[3] schickt sie in mehr als 60 Länder der Welt.
Nicht
wenige Tipps sind wirklich originell: Dass Fleischliebhaber
Klimakiller sind, mag ein alter Hut sein, aber wer hätte bedacht,
dass ein Cockerspaniel, der pro Jahr etwa 164 Kilogramm Fleisch
vertilgt, für das Klima so schädlich ist wie zwei Geländewagen?
Wessen Umweltbewusstsein nicht vor dem Tod halt macht, der kann noch
mehr tun: sich zum Beispiel in einem unlackierten Sarg beerdigen
lassen, ohne Metallbeschläge, und die Beerdigungsgäste statt
Grabschmucks eine Spende an eine wohltätige Organisation mitbringen
lassen.
Konsumieren
gegen den Konsumismus? Nicht mit diesem Buch!
Löblich,
dass nur die wenigsten Tipps zum neogrünen Megatrend der vergangenen
Jahre passen: der lustbetonten Konsumstrategie der sogenannten Lohas,
den Anhängern des Lifestyle of Health and Sustainability. Sie kaufen
Biolebensmittel, Naturkosmetik und Ethik-Mode - und setzen darauf,
mit ihrer Nachfrage den Markt zu verändern. Sie konsumieren gegen
den Konsumismus, wollen mit Shopping die Welt verbessern.
Das
"Greenpeace Magazin" wählt den radikaleren Ansatz: Die
Redaktion setzt nicht so sehr darauf, korrekt zu konsumieren, sondern
vielmehr darauf, weniger zu konsumieren. So könne man es vermeiden,
Essen wegzuwerfen, wenn man sich immer einen Einkaufszettel schreibe,
nie hungrig einkaufen gehe und sich nicht sklavisch an das
Mindesthaltbarkeitsdatum halte. Analog zum Carsharing empfiehlt das
Buch Werkzeug-Sharing: Statistisch betrachtet besitze zurzeit jeder
Deutsche eine Bohrmaschine, benutze sie aber nur zehnmal im Jahr.
Eine Verschwendung von Ressourcen. Bei Bedarf den Nachbarn um seine
Bohrmaschine zu bitten, spart daher nicht nur Geld, sondern schont
auch die Umwelt. Der gleichen Logik entspringt der Tipp, sich einem
Tauschring [4] anzuschliessen oder gelesene Bücher an gut
frequentierten Orten auszusetzen: in der U-Bahn, im Café, im Hotel.
Irgendein neuer Leser finde sich dort immer, wohingegen ein Buch zu
Hause nur im Regal verstaube.
«Tu
was! 77 Tipps für eine bessere Welt.» Greenpeace
Media GmbH; 172 Seiten; 19,50 Euro, 100% Recyclingpapier; ISBN
978-3-9811689-7-6
[1]www.greenpeace-magazin.de/?5020&tx_ttnews[tt_news]=122861&cHash=8869030466ea3be4777f2b16c760b6e5
Quelle:
spiegel.de
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