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Freitag, November 25

Loslassen um wachsen zu können


Früher war ich in vielen Bereichen meines Lebens darauf ausgerichtet, ein bestimmtes Ergebnis zu erhalten. Im Laufe der Zeit haben sich immer festere Vorstellungen davon ergeben, was ich brauche, um glücklich zu sein, was Zufriedenheit bedeutet, was ich leisten muss, um in meinen Augen gut genug zu sein. Viele dieser Vorstellungen rührten aus den Konditionierungen meiner Kindheit und den gesellschaftlichen Ansprüchen oder wurden durch bisher Erfahrenes geprägt. Dabei war mir dieses festgefahrene Netz aus Bildern in meinem Kopf nicht bewusst. Ich merkte gar nicht, wie sehr es meinen Alltag prägte und einengte, immer auf etwas hin zu arbeiten oder meinen mir selbst auferlegten Regeln gerecht zu werden.
Immer häufiger spürte ich in letzter Zeit, wie oft sich Widerstände in mir meldeten, manchmal kaum hörbar, manchmal so stark, dass ich sie körperlich spürte, wenn etwas wieder einmal nicht so lief, wie ich es in meinen Vorstellungen haben wollte. Wenn ich mir selbst und meinen Ansprüchen nicht gerecht werden konnte. Wenn meine kleinen Töchter meine so minutiös gefassten Pläne durchkreuzten. Wenn mein Partner sich anders verhielt, als es in das Konzept meines Verstandes passte, in die Bilder, die ich von einer liebevollen Partnerschaft hatte. Wenn ich meinen mir selbst auferlegten Haushaltsplan durch unvorhersehbare Ausgaben nicht einhalten konnte. Wenn die Ordnung zu Hause durch meine Chaos verursachende Kleinkinder völlig auf den Kopf gestellt wurden, wenn ich doch gerade diese Ordnung mit aller Macht aufrecht erhalten wollte. Meine Liste könnte ich unendlich erweitern um so viele Situationen, in denen starke Widerstände, Schmerzen, Wut oder auch Angst mich so vehement auf etwas aufmerksam machen wollten, was ich einfach nicht sehen wollte: Ich war versessen darauf, mein Leben, vom Grossen bis ins Kleinste kontrollieren zu wollen.
Dadurch, dass ich seit einiger Zeit immer wieder Momente der Stille suche, um den Kontakt zu mir und meinem Inneren zu fühlen, stellte sich zunehmend ein Bewusstsein dafür ein, was all diese Situationen gemeinsam hatten. Ich erlaubte es dem Leben nicht, sich zu zeigen, sich mir in all seiner Schönheit und in seiner Chance auf Wachstum und Heilung zu offenbaren. Ich war allzu sehr gefangen in den Vorstellungen meines Verstandes und dem Irrglauben, wenn ich nur die Kontrolle über die verschiedenen Bereiche meines Lebens behielte, die von mir gewünschten Ergebnisse erzielen zu können. Dabei merkte ich gar nicht, dass genau dieses Festhalten an meinen Vorstellungen den Fluss meines Lebens hemmte und zeitweise zu erheblichem Energieverlust führte und mich auch von meiner Herzensliebe trennte.
Oft ist es Angst, die hinter unserem Festhalten steht, denn etwas kontrollieren zu wollen bedeutet ja, Angst davor zu haben, was passieren würde, wenn wir unsere Kontrolle aufgeben. Es ist die Angst, uns selbst zu verlieren, die Angst, was danach kommt. Bei unserer Angst beziehen wir uns immer auf bisher Erlebtes, meist auf negative Erfahrungen in Bezug auf ähnliche Lebenssituationen, immer in der falschen Vorstellung verhaftet, wir könnten durch unsere Kontrolle verhindern, dass wir vergangene schmerzhafte Erfahrungen wiederholen. Dabei finden wir uns immer wieder in diesen alten, negativen Emotionen wieder, gerade weil wir versuchen, sie so vehement zu vermeiden.
Somit ist gerade das Loslassen die Zauberformel dafür, Raum zu schaffen für neue Erfahrungen, die Wiederholung desselben uralten Musters zu durchbrechen. Unserem Schmerz und all den anderen mehr oder weniger existenziell bedrohlichen Emotionen den Raum zu öffnen, gesehen, gefühlt und aufgelöst zu werden. Mir hat das Leben auf so vielfältige und eindringliche Weise die Botschaft zukommen lassen, dass es Zeit ist, die alten Bilder und Vorstellungen, wie etwas zu sein hat, auch wie ich zu sein habe, all diese alten Glaubenssätze nach und nach aufzugeben.


Hingabe an das Leben

Dieses Aufgeben birgt auch gleichzeitig die absolute Hingabe an das Leben in sich, weil ich nicht weiss, was mich als Nächstes erwartet. Es ist auch ein Loslassen all meiner Vorstellungen von Sicherheit, in der Realisation, dass jegliche Sicherheit in unserem Leben eine Illusion unseres Egos ist. Wir denken, dass wir durch verschiedene Handlungen und Strategien in unserem Leben diese Sicherheit gewährleisten können, aber es handelt sich dabei um eine Lebenslüge, die unserer Seele dass so sehr ersehnte Wachstum verwehrt und es uns unmöglich macht, uns selbst zu erkennen. Erst durch die Hingabe an all dass, was gerade ist, in jedem einzelnen Moment und vor allem in den Momenten, wo sich unsere Ängste am lautesten melden, können wir neue Wege kreieren, indem wir Altes loslassen. Mit einmal entsteht der Raum für völlig neue Lebenserfahrungen, für neue Begegnungen mit mir selbst und anderen, entwickelt meine Beziehung eine Tiefe, die ich nicht für möglich gehalten hätte, spüre ich die Liebe zu meinen Kinder oft intensiver als je zuvor.
Es ist ein absoluter Sprung ins kalte Wasser, ich erlebe es jeden Tag, in Kleinen wie im Grossen. Jeder Tag enthält für mich so viele Aufforderungen, meine Kontrolle und meine alten Vorstellungen aufzugeben, dass ich oft gar nicht hinterher komme. Aber ich habe die Botschaft des Lebens verstanden. Es ist uns erst möglich, wirklich an die tiefste Quelle unserer Energie und an die vielen Momente der Heilung heranzukommen, wenn wir aufhören, unser Leben kontrollieren zu wollen. Wenn in uns ein Vertrauen wächst, was sich weit über die Vorstellungen, Begrenzungen und Bilder unserer Gesellschaft, unserer Kindheit, unserer bisherigen Erfahrungen erhebt - das Vertrauen ins Leben, unser Leben und darin, dass alles so, wie es gerade IST, gut ist.

2 Kommentare:

  1. Liebe(r) ThinkGood,
    ich wollte Dir nur DANKE fuer all Deine Postings sagen, fuer all Deine Gedanken und das Bewusstmachenwollen - ich denke in vielen Bereichen aehnlich, gleich, genauso und lese hier sehr gerne mit. Das, was Du schreibst, wird hier (auf der Welt) gebraucht und mir persoenlich hilft es, zu wissen, dass da mehr von uns sind ;) Und da ich mich selbst nie so gut artikulieren kann, ist es eine Wohltat, Deine Texte zu lesen und ganz oft im Herzen und im Hirn "Genau so ist es!" rufen zu koennen.
    DANKE!!
    F.

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  2. Liebe(r) F.
    Vielen Dank für die lieben und aufmunternden Worte. Es freut mich zu hören, dass da draussen bereits schon eine menge Leute leben, die das System durchschaut haben und sich Gedanken darüber machen, wie wir in Zukunft besser im Einklang mit der Natur und den Mitmenschen leben können. Die aktuelle Situation hat historische Ausmasse, die bis jetzt die wenigsten Menschen zu begreifen scheinen. Zum ersten Mal steht das gesamte Wirtschaftssystem der Welt zu Disposition und nicht bloss die Binnenwirtschaft eines Landes. Das bedeutet zwar einerseits wahrscheinlich auch einen Crash, wie ihn die Welt noch nie gesehen hat, aber auch, dass die gesamte Welt zwangsläufig kooperieren muss, da eine nationale Lösung schlicht nicht mehr in Frage kommt. Das gemeinsame Interesse war noch nie so deutlich offenbar wie gerade jetzt. Durch den bevorstehenden Zusammenbruch des Gesamtsystems bietet sich jetzt erstmals in der Geschichte der Welt die Möglichkeit, in internationaler Kooperation ein komplett neues Wirtschaftssystem aufzubauen. Eines, dass der Menschheit wirklich dient und Überfluss für alle ermöglicht. 
    Die nötigen Ressourcen und die technischen Möglichkeiten dazu sind längst vorhanden - wir müssen es nur noch wollen. In der momentanen Lage der Welt wird eines oft vergessen: Das alles eigentlich ganz einfach ist. Die Frage, die wir uns als Menschen stellen müssen, könnte simpler gar nicht sein:
    1.Welche Ressourcen haben wir?
    2.Wie nutzen wir diese im Einklang mit den natürlichen Gesetzen so, dass wir alle im Überfluss leben?
    Der Grund für die aktuellen Schwierigkeiten ist das bestehende Geldsystem mit seiner Notwendigkeit ständigen exponentiellen Wachstums und Profitmaximierung. Die richtigen Dinge werden schlicht deshalb nicht getan, weil es eben profitabler ist, sie nicht zu tun. Innerhalb der Logik eines Systems, das auf Profit und Konkurrenz aufgebaut ist, wird moralisches Handeln unmöglich.

    Oft wird gesagt, dass ein solcher Wandel nicht stattfinden kann, weil niemals alle Menschen die Notwendigkeit des Wandels verstehen würden. Interessanterweise sagen dies vor allem Leute, die glauben es verstanden zu haben. Ich wage daher zu behaupten, dass diese Einstellung nichts weiter ist als Arroganz: Wenn ich es verstanden habe, warum sollte es nicht auch jeder andere verstehen?

    Wir haben ein rein organisatorisches Problem, wenn wir uns vom bestehenden System befreien. Letzteres passiert glücklicherweise vielleicht gerade ganz von selbst und es ist jetzt an uns allen, unsere Glaubens- und Verhaltensmuster zu hinterfragen, unsere Angst und unser Konkurrenzdenken abzulegen und in gemeinsamer Kooperation die Lösungen für ein goldenes Zeitalter zu erarbeiten. Und jeder logisch denkende Mensch kann das verstehen.
    Es gilt jetzt ein Konzept zu entwickeln, wie ein neues System aussehen könnte, und vor allem wie ein sanfter Übergang dorthin eingeleitet werden kann, der alle Menschen in Verständnis und Vertrauen wachsen lässt und genügend Raum bietet, alte Überzeugungen kontinuierlich abzustreifen. Überall auf der Welt arbeiten Menschen derzeit mit ganzem Herzen an solchen Lösungen. Viel wichtige Arbeit wurde schon geleistet, es braucht nun nicht viel mehr, als das Puzzle zusammenzusetzen. Uns allen steht eine spannende Zeit bevor und auch wenn es vorübergehend ungemütlich werden sollte, ist es wichtig die positive Ausrichtung beizubehalten.
    In diesem Sinne wünsche ich dir alles Gute und hoffentlich noch viele spannende Lesemomente auf meinem Blog. Vielen Dank! Thinkgood

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