Du bist, was du isst. Chinesische Wissenschaftler konnten kürzlich beweisen, dass wir nicht nur Nährstoffe, sondern auch Informationen über die Nahrung aufnehmen. Die in der Nahrung enthaltene MircoRNA beeinflusst direkt unsere Erbinformation - wir nehmen Geninformationen direkt über die Nahrung auf. Eine Erkenntnis, die meiner Meinung nach unser Weltbild wieder einmal deutlich erweitern dürfte. So langsam dürfte es die Wissenschaftler nerven, dass sie eine These nach der anderen beweisen, für die sie die Esotheriker so lange ausgelacht haben.
Die Studie der chinesischen Nanjing University hat jedenfalls das Potenzial viele Fragen zu beantworten, aber auch einige neue zu stellen, die weitreichende Konsequenzen haben könnten.
Die Forscher haben nachgewiesen, dass MicroRNA aus der Nahrung in das
Blut und die Organe gelangt und dort den Stoffwechsel aktiv
beeinflusst. MicroRNA dient zur Regulation von Genen - ähnlich wie bei
epigenetischen Veränderungen, setzen sich diese Moleküle an die
Messenger-RNA von Genen und schalten dort bestimmte Gensequenzen ab,
wodurch sich dieses Gen in seiner Auswirkung verändert.
Bisher sind einige tausend MicroRNAs bekannt, ihre genaue Funktion ist
aber meistens noch unklar. Man geht jedoch davon aus, dass etwa
30% des menschlichen Genoms so gesteuert werden können.
Die Forscher konnten zeigen, dass die MicroRNA aus Reis bis in die
Leber von Mäusen vordringen und dort die Produktion von Eiweissen
beeinflussen konnte - in Fall des Versuchs sogar auf positive Weise.
Dies, so die These, könnte auch beim Menschen der Fall sein. Bisher
haben die Forscher hier aber nur nachgewiesen, dass die MicroRNA aus der
Nahrung die Verdauung überlebt und im Blut landet - um Aussagen über
die Folgen zu machen, sind mehr Studien nötig.
Mögliche Folgen
Die Studie wird dazu führen, dass wir unser Verständnis von
Ernährung deutlich erweitern müssen. Auch sollten die Alarmglocken
läuten, wenn man in Betracht zieht, dass bei genetisch veränderten
Lebensmitteln in vielen Fällen eben genau diese MicroRNAs verändert
werden - also der Teil, der den Menschen offenbar am ehesten direkt
beeinflusst.
Aber auch ganz positive neue Erkenntnisse erhoffen sich die Forscher
mit der neuen Fährte zu gewinnen: So hoffen sie, mit dem Mechanismus die
hohe Wirksamkeit von Pflanzenmedizin, wie zum Beispiel in der Traditionellen
Chinesischen Medizin endlich wissenschaftlich erklären zu können. Auch
für das Verständnis der Evolution dürfte die Studie neue Horizonte
öffnen, die Forscher meinen die Erkenntnisse legen nahe, dass die
Co-Evolution von Pflanzen und Tieren weit grössere Wechselwirkung gehabt
haben könnte, als bisher angenommen.
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