Der
Zuckeraustauschstoff Xylit (auch Xylitol genannt) soll für
Kariesbakterien der reinste Horror sein. Wo Xylit ist, haben die
zerstörerischen Bakterien kaum noch eine Chance. Auch
Zahnfleischerkrankungen verschwinden mit Hilfe von Xylit.
Seit
langem sind uns die gesundheitlichen Nachteile von übermässigem
Zuckerkonsum bekannt: Karies, Übergewicht, Diabetes usw. Mindestens
genauso lange währt auch schon die Suche nach süssen Substanzen,
die der Gesundheit nicht schaden. Leider hat sich bislang so gut wie
keine dieser Zuckeralternativen bewährt, weil sie entweder
gesundheitlich problematisch sind zum Beispiel Süssstoffe wie
Aspartam, nicht so gut wie Zucker schmecken (Stevia), schwierig zu
dosieren oder zu teuer sind.
Alles
begann in Finnland
Die
für die Gesundheit vorteilhaften Effekte von Xylit sind erst im
Laufe der letzten sechs Jahrzehnte erforscht worden. Im Zweiten
Weltkrieg fing alles an: Finnland musste aus Mangel an Zucker einen
Ersatz herstellen. Die Wahl fiel auf Xylit, da die Finnen das dafür
notwendige Rohmaterial reichlich zu Verfügung hatten: Birkenholz.
Nach dem Krieg stellte man fest, dass die Menschen in Finnland
besonders wenig Karies hatten. In der bekannten Turka-Studie
untersuchte man den Zusammenhang über viele Jahre und stellte fest,
dass Xylit die Zähne zuverlässig vor Karies schützt, wenn man
entweder Zucker durch Xylit ersetzt oder nach jeder Mahlzeit die
Zähne mit Xylit in Kontakt bringt. Dafür eignen sich
Xylit-Kaugummis, -Bonbons oder -Pulver.
Obwohl inzwischen über
300 Studien die Überlegenheit von Xylit belegen, ist es hierzulande
erstaunlich wenig verbreitet. Dafür gibt es mehrere Gründe. Beim
ersten Grund geht es um den Verdienst der Zahnärzte. Schliesslich
kann mittels Xylit der Behandlungsumfang stark reduziert werden. Ein
weiterer Grund lag früher sicher im Preis: Vor 10 Jahren kostete ein
Kilogramm Xylit gut 80 Euro. Verbesserte Herstellungsverfahren und
die starke Verbreitung in Asien haben den Preis inzwischen auf unter
10 Euro je Kilogramm gedrückt. Als ausreichende Menge, um die
zahnpflegenden Effekte zu geniessen, reichen gerade mal 12 Gramm
Xylit pro Tag.
Xylit
bei Paradontose und empfindlichen Zähnen?
Dr.
Ulrich Bruhn berichtet: „In meiner Praxis hat Xylit bei Paradontose
in den fünf Jahren, seit ich meinen Patienten den
Zuckerausstauschstoff empfehle, immer gewirkt. Ich habe immer auf
Misserfolge gewartet – sie blieben aus. Bei Paradontose werden Sie
sich wahrscheinlich wundern. Bestehende Kronen werden durch Xylit
übrigens immer prima sauber sein und empfindliche Zahnhälse wurden
bei meinen Patienten durch Xylitanwendungen sehr schnell
unempfindlich.“ 1
Eine
Teilnehmerin im Forum von www.brigitte.de
berichtete von ihren Erfahrungen mit Xylit folgendes: Ich bin
Paradontosepatientin und Raucherin. Bereits nach zwei bis drei Tagen
Xylitanwendung waren meine Zähne glatt und sehr viel heller. Das
Wichtigste jedoch ist: nach zwei Monaten hatte ich dann einen
Zahnarzttermin zur üblichen Zahnreinigung. Meinem Zahnarzt habe ich
nichts gesagt [...]. Er begann mit der Reinigung und hat erst nach
Belag gesucht, dann nach Zahnstein. Schon nach 15 Minuten war ich
fertig... nach 15 Minuten!! Ich habe ihm danach gesagt, dass ich
Xylit benutze und gefragt, ob er das kenne. Ja, ja, das kenne er,
könne ich ruhig weitermachen, ansonsten kein Kommentar, hat das
Gespräch auf das Wetter abgelenkt. Das bestätigt meine Meinung,
dass Zahnärzte für gewöhnlich Xylit nicht empfehlen, weil es ihren
Verdienst schmälert: Ich habe nämlich für die 15 Minuten nur 10
Euro bezahlt. Ich habe nicht daran geglaubt, aber als er keinen
Zahnstein fand, war ich wirklich fasziniert. Und dabei spüle ich
‘nur’ mit Xylit, und das auch nicht wirklich regelmässig.“
Löcher
in den Zähnen?
Wenn
man Xylit anwendet, werden die Karies auslösenden Bakterienstämme
im Mund von unschädlichen Bakterien verdrängt. Die Bakterienkultur
verändert sich langfristig. Da Xylit sogar die Mineralisierung des
Zahnschmelzes beschleunigt, ist es bei der Behandlung kleinerer
kariöser Stellen sehr wirkungsvoll. Grössere Löcher verschwinden
zwar nicht, können sich jedoch verhärten und somit unempfindlicher
werden. 2
Xylit
statt Zähneputzen?
Die
Ursachen von Zahnfleischerkrankungen und Karies sind längst bekannt
und im Grunde einfach zu vermeiden. Dr. Bruhn erklärt: „Es braucht
gewisse Bakterien im Mund, diese muss man gut füttern mit Zucker und
Mehlspeisen, dann die entstehenden Zahnbeläge nicht wegputzen,
warten und irgendwann gibt es Löcher und Zahnfleischentzündungen.
Seit hundert Jahren wissen die Zahnmediziner, dass ein sauberer Zahn
nicht krank wird. Das bedeutete, nach jeder Mahlzeit muss jeder Zahn
vollständig und effektiv gereinigt werden. Runderhum bedeutet:
Zahnbürste plus Zahnseide plus eventuell Munddusche. Ob das machbar
ist, das steht auf einem anderen Blatt.“ An dieser Stelle kommt
Xylit ins Spiel. Denn tägliche Mundspülungen mit Xylit sind
einfach, schmecken gut und hinterlassen ein so angenehmes Mundgefühl,
dass sie Spass machen. Wem auch das zu mühsam ist, der nimmt
Xylit-Bonbons oder Xylit-Kaugummis (mit mindestens 70 - 90% Xylitanteil). Zähneputzen sollte man trotzdem
noch, da Xylit natürlich noch besser und scheller wrikt, wenn zuvor
enstandene Zahnbeläge weggeputzt werden. Im Laufe der
Xylitspühlungen werden die Zahnbeläge dann automatisch weniger.
Wie
aber wirkt Xylit?
Wenn
Kohlenhydrate verzehrt werden, stürzen sich die Kariesbakterien
darauf. Sie produzieren dabei Säuren und Zahnbeläge, was dann
langfristig zu Karies und Zahnfleischerkrankungen führt. Wenn direkt
nach dem Essen mit Xylit gespült wird, schlägt man zwei Fliegen
mit einer Klappe: Erstens schmeckt Xylit so süss, dass es den
Heisshunger auf Süsses stillen kann. Nach der Mundspülung besteht
kaum Verlangen mehr nach einem süssen Dessert. Zweitens werden durch
die Anwesenheit von Xylit im Mund die für Zahnbelag und Karies
verantwortlichen Bakterien eliminiert. Zwar tötet Xylit diese
Bakterien nicht aktiv, doch sterben sie den Hungertod, weil sie das
Xylit zu verspeisen versuchen. Da es sich aber nicht um Zucker
handelt, können sie das Xylit nicht verstoffwechseln und
verhungern. Die Zusammensetzung der gesamten Bakterienflora wird so
positiv verändert, dass selbst Candidapilze keine Chance mehr haben.
3
Anwendung:
Mundspülung mit Xylit
Wenn
möglich säubern Sie nach jedem Essen die Zahnzwischenräume mit
Zahnseide. Anschliessend nehmen Sie 1/2 bis 1 Tl voll Xylitpulver pur
in den Mund. Warten Sie, bis es sich im Speichel aufgelöst hat und
bewegen sie es 2 – 5 Minuten lag im Mund. Spucken Sie das
aufgelöste Xylit wieder aus. Spülen Sie hinterher den Mund aber
nicht mit Wasser
aus und trinken Sie erst nach 30 Minuten wieder.
Xylit
kann auch als Zahnpasta-Ersatz verwendet werden. Einfach etwas Xylit
in den Mund nehmen, auflösen lassen, mit der Zunge über allen
Zähnen verteilen und dann mit der Bürste die Zähne putzen.
Bezugsquellen: http://www.xucker.de
Quellen:
1 Dr. Ulrich Bruhn im Forum von www.hashimotothyreoiditis.de
2 Sherrill Sellmann im Nexus-Magazin 15/2008
3 Zeines, Victor, DDS, MS, FAGD: Healthy Mouth, Healthy Body. Kensington Publishing Corporation, 2000, S. 29
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