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Dienstag, September 20

Xylit - Das süsse Wunder gegen Karies und Zahnfleischerkrankungen


Der Zuckeraustauschstoff Xylit (auch Xylitol genannt) soll für Kariesbakterien der reinste Horror sein. Wo Xylit ist, haben die zerstörerischen Bakterien kaum noch eine Chance. Auch Zahnfleischerkrankungen verschwinden mit Hilfe von Xylit.

Seit langem sind uns die gesundheitlichen Nachteile von übermässigem Zuckerkonsum bekannt: Karies, Übergewicht, Diabetes usw. Mindestens genauso lange währt auch schon die Suche nach süssen Substanzen, die der Gesundheit nicht schaden. Leider hat sich bislang so gut wie keine dieser Zuckeralternativen bewährt, weil sie entweder gesundheitlich problematisch sind zum Beispiel Süssstoffe wie Aspartam, nicht so gut wie Zucker schmecken (Stevia), schwierig zu dosieren oder zu teuer sind.

Alles begann in Finnland

Die für die Gesundheit vorteilhaften Effekte von Xylit sind erst im Laufe der letzten sechs Jahrzehnte erforscht worden. Im Zweiten Weltkrieg fing alles an: Finnland musste aus Mangel an Zucker einen Ersatz herstellen. Die Wahl fiel auf Xylit, da die Finnen das dafür notwendige Rohmaterial reichlich zu Verfügung hatten: Birkenholz. Nach dem Krieg stellte man fest, dass die Menschen in Finnland besonders wenig Karies hatten. In der bekannten Turka-Studie untersuchte man den Zusammenhang über viele Jahre und stellte fest, dass Xylit die Zähne zuverlässig vor Karies schützt, wenn man entweder Zucker durch Xylit ersetzt oder nach jeder Mahlzeit die Zähne mit Xylit in Kontakt bringt. Dafür eignen sich Xylit-Kaugummis, -Bonbons oder -Pulver.



Obwohl inzwischen über 300 Studien die Überlegenheit von Xylit belegen, ist es hierzulande erstaunlich wenig verbreitet. Dafür gibt es mehrere Gründe. Beim ersten Grund geht es um den Verdienst der Zahnärzte. Schliesslich kann mittels Xylit der Behandlungsumfang stark reduziert werden. Ein weiterer Grund lag früher sicher im Preis: Vor 10 Jahren kostete ein Kilogramm Xylit gut 80 Euro. Verbesserte Herstellungsverfahren und die starke Verbreitung in Asien haben den Preis inzwischen auf unter 10 Euro je Kilogramm gedrückt. Als ausreichende Menge, um die zahnpflegenden Effekte zu geniessen, reichen gerade mal 12 Gramm Xylit pro Tag.


Xylit bei Paradontose und empfindlichen Zähnen?
Dr. Ulrich Bruhn berichtet: „In meiner Praxis hat Xylit bei Paradontose in den fünf Jahren, seit ich meinen Patienten den Zuckerausstauschstoff empfehle, immer gewirkt. Ich habe immer auf Misserfolge gewartet – sie blieben aus. Bei Paradontose werden Sie sich wahrscheinlich wundern. Bestehende Kronen werden durch Xylit übrigens immer prima sauber sein und empfindliche Zahnhälse wurden bei meinen Patienten durch Xylitanwendungen sehr schnell unempfindlich.“ 1
Eine Teilnehmerin im Forum von www.brigitte.de berichtete von ihren Erfahrungen mit Xylit folgendes: Ich bin Paradontosepatientin und Raucherin. Bereits nach zwei bis drei Tagen Xylitanwendung waren meine Zähne glatt und sehr viel heller. Das Wichtigste jedoch ist: nach zwei Monaten hatte ich dann einen Zahnarzttermin zur üblichen Zahnreinigung. Meinem Zahnarzt habe ich nichts gesagt [...]. Er begann mit der Reinigung und hat erst nach Belag gesucht, dann nach Zahnstein. Schon nach 15 Minuten war ich fertig... nach 15 Minuten!! Ich habe ihm danach gesagt, dass ich Xylit benutze und gefragt, ob er das kenne. Ja, ja, das kenne er, könne ich ruhig weitermachen, ansonsten kein Kommentar, hat das Gespräch auf das Wetter abgelenkt. Das bestätigt meine Meinung, dass Zahnärzte für gewöhnlich Xylit nicht empfehlen, weil es ihren Verdienst schmälert: Ich habe nämlich für die 15 Minuten nur 10 Euro bezahlt. Ich habe nicht daran geglaubt, aber als er keinen Zahnstein fand, war ich wirklich fasziniert. Und dabei spüle ich ‘nur’ mit Xylit, und das auch nicht wirklich regelmässig.“

Löcher in den Zähnen?
Wenn man Xylit anwendet, werden die Karies auslösenden Bakterienstämme im Mund von unschädlichen Bakterien verdrängt. Die Bakterienkultur verändert sich langfristig. Da Xylit sogar die Mineralisierung des Zahnschmelzes beschleunigt, ist es bei der Behandlung kleinerer kariöser Stellen sehr wirkungsvoll. Grössere Löcher verschwinden zwar nicht, können sich jedoch verhärten und somit unempfindlicher werden. 2

Xylit statt Zähneputzen?
Die Ursachen von Zahnfleischerkrankungen und Karies sind längst bekannt und im Grunde einfach zu vermeiden. Dr. Bruhn erklärt: „Es braucht gewisse Bakterien im Mund, diese muss man gut füttern mit Zucker und Mehlspeisen, dann die entstehenden Zahnbeläge nicht wegputzen, warten und irgendwann gibt es Löcher und Zahnfleischentzündungen. Seit hundert Jahren wissen die Zahnmediziner, dass ein sauberer Zahn nicht krank wird. Das bedeutete, nach jeder Mahlzeit muss jeder Zahn vollständig und effektiv gereinigt werden. Runderhum bedeutet: Zahnbürste plus Zahnseide plus eventuell Munddusche. Ob das machbar ist, das steht auf einem anderen Blatt.“ An dieser Stelle kommt Xylit ins Spiel. Denn tägliche Mundspülungen mit Xylit sind einfach, schmecken gut und hinterlassen ein so angenehmes Mundgefühl, dass sie Spass machen. Wem auch das zu mühsam ist, der nimmt Xylit-Bonbons oder Xylit-Kaugummis (mit mindestens 70 - 90% Xylitanteil). Zähneputzen sollte man trotzdem noch, da Xylit natürlich noch besser und scheller wrikt, wenn zuvor enstandene Zahnbeläge weggeputzt werden. Im Laufe der Xylitspühlungen werden die Zahnbeläge dann automatisch weniger.

Wie aber wirkt Xylit?
Wenn Kohlenhydrate verzehrt werden, stürzen sich die Kariesbakterien darauf. Sie produzieren dabei Säuren und Zahnbeläge, was dann langfristig zu Karies und Zahnfleischerkrankungen führt. Wenn direkt nach dem Essen mit Xylit gespült wird, schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe: Erstens schmeckt Xylit so süss, dass es den Heisshunger auf Süsses stillen kann. Nach der Mundspülung besteht kaum Verlangen mehr nach einem süssen Dessert. Zweitens werden durch die Anwesenheit von Xylit im Mund die für Zahnbelag und Karies verantwortlichen Bakterien eliminiert. Zwar tötet Xylit diese Bakterien nicht aktiv, doch sterben sie den Hungertod, weil sie das Xylit zu verspeisen versuchen. Da es sich aber nicht um Zucker handelt, können sie das Xylit nicht verstoffwechseln und verhungern. Die Zusammensetzung der gesamten Bakterienflora wird so positiv verändert, dass selbst Candidapilze keine Chance mehr haben. 3

Anwendung: Mundspülung mit Xylit
Wenn möglich säubern Sie nach jedem Essen die Zahnzwischenräume mit Zahnseide. Anschliessend nehmen Sie 1/2 bis 1 Tl voll Xylitpulver pur in den Mund. Warten Sie, bis es sich im Speichel aufgelöst hat und bewegen sie es 2 – 5 Minuten lag im Mund. Spucken Sie das aufgelöste Xylit wieder aus. Spülen Sie hinterher den Mund aber nicht mit Wasser aus und trinken Sie erst nach 30 Minuten wieder.
Xylit kann auch als Zahnpasta-Ersatz verwendet werden. Einfach etwas Xylit in den Mund nehmen, auflösen lassen, mit der Zunge über allen Zähnen verteilen und dann mit der Bürste die Zähne putzen.

Bezugsquellen: http://www.xucker.de

Quellen:
1  Dr. Ulrich Bruhn im Forum von www.hashimotothyreoiditis.de
2 Sherrill Sellmann im Nexus-Magazin 15/2008
3 Zeines, Victor, DDS, MS, FAGD: Healthy Mouth, Healthy Body. Kensington Publishing Corporation, 2000, S. 29

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