Hypnose nur ein Jahrmarktsspektakel?

Wenn du dich mit Hypnose beschäftigst, solltest du erst einmal alles vergessen, was sogenannte Bühnenhypnotiseure auf der Varieté-Bühne veranstalten. Als seriös Hypnotisierter schläfst du nicht - wie im Theater suggeriert-, sondern du fällst in einen meditationsähnlichen Zustand und hast dabei jederzeit volle Kontrolle über das, was mit dir geschieht. Und: Du kannst niemals gegen deinen Willen hypnotisiert werden.

Ein Trancezustand ist eigentlich ein alltägliches Phänomen. Jeder ist gelegentlich in Trance. Viele alltägliche Verrichtungen haben einen Anteil von Trance, zum Beispiel wenn du Auto fährst, und deine  Aufmerksamkeit zu einem großen Teil automatisch ausgerichtet ist. Es gibt auch weniger glückliche Problemtrancen. Falls bei dir irgendetwas einmal schief gelaufen ist. Wenn du jetzt mit einer ähnlichen Situation konfrontiert wirst, läuft dieses Programm automatisch wieder ab, auch wenn die Erfahrung diesmal eine Neue ist. Beispielsweise bei Flugangst, in denen wir sogenannt mechanisch handeln.

Nicht der Therapeut sondern du bestimmst, wie sich die Trance entwickelt

Oft kommen Klienten mit der Vorstellung, dass ich als Hypnosetherapeutin sie mit meiner Macht von irgendwelchen Erfahrungen befreien und stattdessen ein anderes Empfinden installieren kann. Die therapeutische Trance beruht in der Regel jedoch auf weniger autoritären Strukturen und setzt bei deiner Erfahrung ein. In einer Hypnosesitzung gebe ich dir nur die Anleitung, in Trance zu gehen. Ob du in der Trance ankommst, ist von deiner Offenheit abhängig. Du entwickelst die Trance. Je mehr ich mich auf dich einstelle, umso einfacher ist es, dir in die Trance zu verhelfen.

In Hypnose erfährst du eine subjektive Wirklichkeit. Es ist ein fokussierter Zustand auf deine wesentlichen Erfahrungen. Im Gegensatz zu unserem Alltagsbewusstsein, in dem der Intellekt versucht, unsere Wirklichkeit zu kontrollieren und über etwas spricht, sind wir hier unmittelbar in der Erfahrung. Meine Aufgabe ist es, diese Erfahrung für dich angemessen zu dosieren und dich zu begleiten und durch hilfreiche Anregungen zu unterstützen. Beispielsweise benötigt jemand der ein Trauma erlebt hat, ein Herangehen, in dem er sich sicher fühlt.

Die Hypnosetherapie geht davon aus, dass das Unbewusste eine kreative und erfindungsreiche Dimension unseres Bewusstseins ist. So wurden viele Entdeckungen nicht beim intensiven Nachdenken über eine Sache gemacht, sondern der Heureka-Effekt trat immer in Momenten der Entspannung auf und hatte einen assoziativen Charakter. So ist es auch in der Hypnosetherapie so, dass wir uns Metaphern, Bilder und Geschichten bedienen, um dem Unbewussten Futter zu geben, um für sich neue Lösungen zu finden. In dem Angebot, das wir durch Sprache während der Hypnosetherapie zur Verfügung stellen, kommen also direkte und indirekte Aufträge an das Unbewusste vor, sich neu auszurichten und neue Lösungen zu finden.

Hypnosetherapie ist eine Kurzzeittherapie

Die Hypnosetherapie ist in der Regel eine Kurzzeitbehandlung, die sich darum kümmert, was der Klient braucht, um seine Lebenssituation zu bewältigen. Die gründliche Ergründung der Vergangenheit ist in diesem Zusammenhang nicht nötig. Die Hypnosetherapie bedient sich vieler verschiedener kreativer Techniken, um dir zu helfen. Bei psychosomatischen Beschwerden wird oft mit Stellvertretern oder Persönlichkeits- oder Körperteilen gearbeitet: "Erlaube dir ein Tier vorzustellen, das genau die Probleme hat wie du". Dann kannst du den Stellvertreter beobachten: was macht er, was braucht er. Welchen Rat gibst du ihm, was siehst du mit seinen Augen? Durch die Dissoziation ergibt sich die Möglichkeit, Dinge, die du für dich selber nicht sehen konntest, an den Stellvertretern zu erkennen.

Der Erfolg der Hypnosetherapie beruht darauf, dass sie unsere eingefahrenen Muster, Vorstellungen und Glaubenssätze während der Trance überschreitet. Ein vorgestelltes neues Setting der Erfahrung, das nicht auf uns bezogen sein muss, kann dem Unterbewusstsein während der Hypnose den Wert einer neuen, anderen Verhaltensweise näher bringen. Hierfür können Bilder, Metaphern, Gleichnisse genutzt werden, die vielleicht in einem ganz anderen Zusammenhang stehen. Dabei ist es immer wieder beeindruckend, welche treffenden Bilder und Metaphern der Klient selber in Hypnose findet, die ganz neue Bedeutungszusammenhänge herstellen.