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Donnerstag, Juni 7

Freigestellt


Was viele bei der Diskussion um die Wirtschaftskrise vergessen: Unser heutiges System kann auch deshalb nicht länger funktionieren, weil uns die Arbeit ausgeht. Durch die technische Entwicklung und der Steigerung der Arbeitsproduktivität haben sich die Voraussetzungen für Arbeit grundlegend verändert. In einem Interview mit der Stuttgarter-Zeitung äusserte sich der amerikanische Ökonom Jeremy Rifkin bezüglich der heutigen Arbeitsentwicklung wie folgt:
"Wir sind mitten in einer Umwälzung, die die industrielle Revolution noch übertrifft. Durch die ersten Mechanisierungsschübe verloren Millionen von Menschen ihre Jobs und wanderten vom Land in die Städte, um dort mit den Maschinen zusammen zu arbeiten. Aber die Computer und Informationstechnik von heute machen immer mehr Menschen ganz überflüssig. [...] Wir vollziehen gerade einen Wandel hin zu einem Markt, der zum allergrössten Teil ohne menschliche Arbeitskraft funktioniert. Bis 2010 werden nur noch 12% der arbeitenden Bevölkerung in Fabriken gebraucht. Bis 2020 werden es weltweit nur noch 2 %  sein."  [...] "Langfristig wird die Arbeit verschwinden."
Auch die Befürworter des Bürgergeldes verweisen immer wieder auf die Tatsache, dass es völlig absurd ist, ein System zu erhalten in dem Arbeitslosigkeit ein Problem darstellt, während es gleichzeitig Arbeitslosigkeit produziert:
"In Zeiten produktivitätssteigernder Rationalisierungen stellen Aufrufe zur Vollbeschäftigung nichts als einen Ausdruck von Realitätsverlust dar. Um "Vollbeschäftigung" herzustellen müsste man die Wirtschaft an der Modernisierung hindern, massiv Löhne senken oder künstlich steuerfinanzierte "Arbeit" schaffen." schreibt die Bundesagentur für Einkommen in ihrem Aufruf zum 1. Mai.

Trotzdem quält der Staat die Arbeitslosen mit Hartz IV-Schikanen und Bewerbungstrainings. Regisseur Claus Strigel, der mit „Der Schein trügt“ einen  Beitrag über das Geldsystem vorlegte, nimmt sich in seinem neuen Werk der schönen neuen Arbeitswelt an. Dabei drängt er uns keine Ideologie auf. Er montiert Szenen, die vom Zuschauer selbst gedeutet und in einen Zusammenhang gebracht werden müssen. Arbeitslose berichten, wie sie trotzdem etwas aus ihrem Leben zu machen versuchen. Der dm-Gründer Götz Werner wirbt für ein Bedingungsloses Grundeinkommen. Höhepunkt des Films ist eine satirische Talkshow mit animierten Figuren: Guido Westerwelle und Ursula von der Leyen konferieren u.a. mit Karl Marx und Paul Lafargue („Recht auf Faulheit“). Die gelungene Tricktechnik macht den Film FREIGESTELLT geradezu zu einem „Avatar“ des Dokumentarfilms. Ein Film zum Selberdenken, der bewegt und erheitert.  Eine «einzig wahre Lösung» hat er nicht parat. Die müssen wir erst zusammen erarbeiten. Es wird Zeit zu erkennen, das Lohnarbeit nicht mehr notwendig ist, sondern nur Relikt eines zum Tode geweihten Systems ist, welches soziale Ungerechtigkeit immer aufs Neue provoziert. Es gilt nun, Utopien zu wagen für eine Zeit nach der Arbeit. Das sieht auch Jeremy Rifkin ähnlich:
"Ich sehe zwei Alternativen für unsere Zukunft. Die eine ist eine Welt mit Massenarmut und Chaos. Die andere ist eine Gesellschaft, in der sich die von der Arbeit befreiten Menschen individuell entfalten können. Das Ende der Arbeit kann für die Menschheit einen grossen Sprung nach vorn bedeuten. Wir müssen ihn aber auch wagen."
An Lösungen arbeiten vielerorts mutige Menschen. Vorschläge gibt es genug. Sie alle werden aber nur dann funktionieren, wenn sich gleichzeitig auch das Bewusstsein der Menschen ändert: Wenn nicht mehr gearbeitet wird, um eine Minderheit reich zu machen, sondern ein erfülltes Leben in Wohlstand für alle zu ermöglichen.
 Dazu muss zunächst der mit der Lohnarbeit zusammenhängende, fast religiöse Wahn beendet werden, zu dem wir alle konditioniert wurden. Wenigstens im Kopf sollten wir jetzt frei werden, denn eine friedvolle Welt sieht anders aus. 

1 Kommentar:

  1. „Es gibt in der Volkswirtschaft keinen Grund, was eine allgemeine Krise und damit Arbeitslose zur Notwendigkeit macht. Es gibt nie eine allgemeine Überproduktion, solange das Geld der Verbraucher bis zum Wochen- oder Monatsende reicht für noch notwendige Käufe. Jeder Verbraucher ist doch, seit eh und je, Teil des Absatzmarktes in seiner Volkswirtschaft, ist doch „Arbeitsplatz“ in der gleichen Größe wie sein Verbrauch, sein „Absatzmarkt“. Aber zwischen „Arbeitsplatz“ (Hände die arbeiten) und den Verbrauch („Absatzmarkt“, Hände die kaufen) hat sich in unsere tausendfältige Arbeitsteilung etwas geschoben, das nur allzu selbstverständlich hingenommen wird – Geld. Studieren wir doch diese uralte Erfindung genauer, zumal in unserem heutigen System. Viele unserer heute so rätselhaften Faktoren werden sich aufhellen, werden immer klarer vor uns liegen.“

    Silvio Gesell (aus „Die Ausbeutung, ihre Ursachen und ihre Bekämpfung“, 1922)

    Unfreiwillige Arbeitslosigkeit entsteht – wie alle Zivilisationsprobleme – monokausal aus einer seit jeher fehlerhaften Geld- und Bodenordnung und der daraus resultierenden, systemischen Ungerechtigkeit der Zinsumverteilung von der Arbeit zum Besitz. Das die freie Marktwirtschaft immer wieder zerstörende Gegenprinzip des Privatkapitalismus (der so genannte „Kommunismus“ ist nichts anderes als Staatskapitalismus) spaltet die Gesellschaft – von einem Krieg bis zum nächsten und dazwischen mit exponentiell steigender Tendenz – in eine immer reichere Minderheit von Zinsgewinnern und eine immer ärmere Mehrheit von Zinsverlierern. Während die vielen Zinsverlierer zwar mehr und vor allem hochwertigere Konsumgüter nachfragen wollen aber nicht können, weil ihnen dazu die Kaufkraft fehlt, konzentriert sich die Kaufkraft bei den wenigen Zinsgewinnern, die nachfragen können aber nicht wollen, weil ihr Bedarf bereits gedeckt ist (ein Milliardär kann auch nur eine elektrische Zahnbürste benutzen). Die daraus entstehende Nachfragelücke führt in Volkswirtschaften, die nicht länger quantitativ wachsen können (exponentielles Wachstum ist auf Dauer unmöglich) zu Überrationalisierung und Masenarbeitslosigkeit.

    In früheren Zeiten wusste noch niemand, wie die Geld- und Bodenordnung zu gestalten ist, um absolute Gerechtigkeit (gerechte Güterverteilung nach Leistung) durch absolute Marktgerechtigkeit herzustellen. Also wurde der Privatkapitalismus durch eine gezielte Programmierung des kollektiv Unbewussten aus dem Begriffsvermögen des arbeitenden Volkes ausgeblendet, damit das, was wir heute „moderne Zivilisation“ nennen, überhaupt entstehen konnte. Das war (und ist noch) der einzige Zweck der Religion, die vom Wahnsinn mit Methode zum Wahnsinn ohne Methode (Cargo-Kult um die Heilige Schrift) mutierte und uns alle zu Untertanen machte, die ihr eigenes Programm nicht kennen:

    http://www.deweles.de/willkommen/cancel-program-genesis.html

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